Geschrieben von Cherie am 08.08.2003, 13:45:
Daniels Buchautorin...
Guckt mal, habe ich im LDL-Forum gefunden und kopiere ich euch rein. Soviel zum Informationsflu?. Wir gehen doch alle mal in anderen Foren nachschauen, was es neues gibt...
Ich habe immer das Bed?rfnis, ihn zu verteidigen?
Julia Boenisch hat die Biografie von Daniel K?blb?ck geschrieben. Sie erscheint im September, verrissen wird sie schon jetzt
Sie haben am Montag beim Verlag die letzten Seiten von Daniel K?blb?cks Autobiografie ?Ich lebe meine T?ne? abgeliefert. Was steht darin, weshalb man sich das Buch kaufen sollte?
Aus vertraglichen Gr?nden darf ich nicht ?ber Inhalte reden. Nur so viel: Die Schl?sse, die dieser 17-J?hrige aus seinem Leben zieht, sind zumindest nachdenkenswert.
Die ?SZ? am?sierte sich, dass Sie ?Daniels H?ndchen beim Abfassen seines extrem durchgemachten Lebens halten?, im Deutschlandradio hie? es: ?Seit es Verlage gibt, produzieren sie Schund, und seit es das Fernsehen gibt, sind sie dem dort Produzierten zu Diensten.?
Mein Gott, man m?ge doch das Buch erstmal erscheinen lassen und es lesen, bevor man es be- und verurteilt. Mich am?sieren die Emotionen, die da immer gleich entstehen.
Haben Sie kein bisschen Verst?ndnis daf?r?
Nein. Ich mag dieses Schubladendenken nicht. Und was Daniel angeht, habe ich immer das Bed?rfnis, ihn zu verteidigen, ihn dem Rest der Welt zug?nglich zu machen.
Wie kamen Sie zu dem Auftrag, seine Autobiografie zu schreiben?
Ich fand diesen Typen schon damals in der Sendung spannend. Ich hatte das Gef?hl, dass er ganz anders ist als er von den Medien immer beschrieben wurde, dass er nicht blo? schrill ist, sondern tiefgr?ndig, authentisch und nicht so oberfl?chlich wie die anderen. Wenn er heulte, fragten am n?chsten Tag die Zeitungen: Zerbricht er jetzt? Wenn er lachte, hie? es, er sei verr?ckt. Ich dachte, dass Daniel einfach nur zeigt, wie er in diesem Moment f?hlt. So, wie ein Kind es tut.
Und das hat in Ihnen Mutterinstinkte geweckt?
Besch?tzerinstinkte, das schon, ja. Obwohl Daniel gar nicht besch?tzt werden muss. Jedenfalls wollte ich wissen, ob mir mein Gef?hl das Richtige sagt. Zun?chst plante ich, ein Portr?t ?ber ihn zu schreiben, fuhr daf?r nach K?ln und hab' dann festgestellt, dass ich mit meiner Einsch?tzung Recht hatte. Wir haben uns gleich gut verstanden.
Daraufhin kam der Verlag Random House auf Sie zu, der wie RTL zu Bertelsmann geh?rt?
Nein, diese Version wird zwar erz?hlt, stimmt aber nicht. Eine Freundin von Daniel hatte ihn auf die Idee gebracht, eine Autobiografie zu schreiben. Das erz?hlte er mir, und ich sagte ihm, dass ich Lust h?tte, sie zu schreiben. Erst danach haben wir einen Verlag gesucht.
Das hei?t, es war nicht von vornherein klar, dass das Buch Teil der Bertelsmannschen K?blb?ck-Vermarktungsmaschinerie wird?
Nein. Es gab zun?chst zwei Verlage, die Interesse zeigten und die wir in die engere Wahl nahmen. Random House und ein anderer, der nicht zu Bertelsmann geh?rt.
Ist Ihr Honorar von vornherein fest vereinbart, oder sind Sie am Verkauf des Buches beteiligt?
?ber so etwas spreche ich grunds?tzlich nicht.
Ich frage deshalb, weil es ja h?tte sein k?nnen ? und es durchaus noch sein kann ? dass bis zum Erscheinen des Buches am 18. September kein Mensch mehr wissen will, wer Daniel K?blb?ck ist.
Erstens rechne ich damit nicht. Und zweitens war Geld f?r mich sowieso nicht die Motivation f?r das Buch.
Sie selbst sind 40. Wie alt glauben Sie, werden die Leser der K?blb?ck-Biografie sein?
Daniels Fans sind zum ?berwiegenden Teil weiblich, die meisten zwischen 13 und 23, aber auch viele Frauen in meinem Alter. Das ist sicherlich auch die Zielgruppe f?r dieses Buch. Aber ich hoffe, dass es auch von einigen anderen gelesen wird, die diesen Typen f?r v?llig bescheuert halten und ihn hinterher aber ganz anders sehen.
Fiel es Ihnen schwer, sich in einen 17-J?hrigen hineinzuversetzen?
Mal abgesehen von jener Phase des Buches, in der es um die m?nnliche Pubert?t ging, nicht. Wenn Jungs zu M?nnern werden ? das kann ich wirklich nicht nachempfinden. Alles andere konnte ich psychisch gut nachvollziehen, auch wenn ich eine ganz andere Jugend hatte.
Nehmen wir irgendeinen Konflikt, der einen 17-J?hrigen v?llig aus der Bahn wirft. Dasselbe nimmt ein Erwachsener auf die leichte Schulter.
Was Daniel in seinen jungen Jahren erlebt hat, w?re auch f?r einen Erwachsenen nichts, was er auf die leichte Schulter nehmen w?rde. Und was die anderen, pubert?ren Probleme angeht: Ich f?hle mich dem auch mit meinen 40 Jahren noch sehr nah und kann mich gut reinversetzen.
Wie muss man sich die Zusammenarbeit zwischen Ihnen beiden vorstellen?
Wir sprachen vor allem in der Zeit um Ostern herum fast t?glich miteinander, meist bei Spazierg?ngen, weil Daniel das so wollte. Er hatte das Diktierger?t in der Hand und erz?hlte aus seinem Leben, und ich fragte immer wieder nach.
Und dabei haben Sie jede Distanz verloren?
Die Geschichten haben mich manchmal schon sehr bewegt. Was ja okay ist, es ist ja seine Autobiografie.
Wie oft war es Ihnen im Freundes- und Bekanntenkreis peinlich zuzugeben, die Ghostwriterin von Daniel K?blb?ck zu sein?
Nie. Niemals.
Daniel wird wegen seines Aussehens geh?nselt, wegen seiner Stimme sowieso, trotzdem singt er sich halbnackt durch Werbespots und Videoclips. Haben Sie nicht das Bed?rfnis, ihn vor sich selbst und dem, womit er vermarktet wird, zu sch?tzen?
Daniel leidet durchaus unter dem, was da ?ber ihn geschrieben und gesagt wird. Er realisiert das alles sehr genau. Er wei? ja, wie er ist und dass er polarisiert, das sagt er auch in dem Buch.
Er leidet also unter der Vermarktung, in die ihn Bertelsmann mit der RTL-Show getrieben hat. Und Sie schreiben jetzt ?ber dieses Leiden in einem Buch eines Bertelsmann-Verlages, mit dem er erneut vermarktet wird. Irgendwie krank, oder?
Nochmal: Daniel leidet nur unter dem, was in manchen Medien Negatives ?ber ihn geschrieben wird. Vermarktung und Medienecho sind zweierlei. Der Teil des Buches, in dem er das Vermarktetwerden anspricht, ist ein ganz kleiner. Vielleicht zehn Seiten von 200. Und 180 Seiten des Buches haben rein gar nichts mit der Zeit zu tun, in der Bertelsmann eine Rolle spielte.
Gab es Vorgaben vom Verlag?
?berhaupt nicht. Diese Zeit sieht Daniel im ?brigen gar nicht so kritisch. Ich bin mir jedoch sicher, dass er es nicht leicht haben wird. Ich halte ihn im Gegensatz zu vielen anderen 17-J?hrigen allerdings f?r reif genug, um zu erkennen, wenn Leute ihn in etwas hineinzudr?ngen versuchen, was er nicht will. Und er ist, was an seiner Geschichte liegt, weit genug, um sich dann richtig zu verhalten und zu wehren.
Sollte es einen Teil 2 geben ? werden Sie ihn schreiben?
Wenn wir uns dann immer noch so nah sind ? warum nicht? Im Moment verstehe ich Daniel sehr gut.
Das Gespr?ch f?hrte Ulrike Simon.
Quelle: Tagesspiegel
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/08.08.2003/687659.asp
cherie
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