Geschrieben von Bird am 27.02.2003, 01:29:
Energieb?rs kurzer Frage laaange Antwort;-)
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Zitat: Original von Energieb?r
Wei? jemand wie man meditiert?
@Energieb?r! (lange Antwort, nur f?r die die's intressiert!)
Hallo, das ist ja eine s??e Frage! :-)))
Muss aber gleich zur?ckfragen: Warum/wof?r willst du das denn wissen? ? ?
Davon h?ngt n?mlich sehr die Antwort ab?
Im folgenden Info-stuff dazu va.a. ?ber tibetischen Buddhismus, und ganz unten eine B?cherliste, und meine 'pers?nliche Antwort' ;-)
Hoffe, es hilft weiter ?
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Es gibt halt eine sehr gro?e Bandbreite von Zielsetzungen und Methoden, je nach Tradition!
Allein im tibetischen Buddhismus unterscheidet man 4 Schulen, und jede hat ihre Hauptmeditationen... (und eigenen Linienhalter).
Es gibt dann zwar wieder ein paar grunddlegende sehr wichtige Gemeinsamkeiten, aber Stil bzw.Technik unterscheiden sich. um verschiedenen Menschentypen den Zugang zu erlauben?
Das oberste ZIEL ist immer: volle Erleuchtung zu erfahren.
Das heisst: Buddhas Zustand!
Da "glaubt" man auch nicht dran, oder an ihn, sondern man praktiziert sehr konkret + ?berpr?ft v.a. alles, was er lehrt, an der eigenen Erfahrung + Beobachtung.
:-))
Das wiederrum heisst eben n i c h t - wie das im Westen so oft gedacht wird ? entweder Lebens-Ablehnung als letztes kleines Lustgef?hl oder aber so ein Hyperpotenz-Ego, das ist so wie immer gehabt - nur n o c h ein bisschen cooler?
(Hihi. Das wird im Buddhismus auch "das spirituelle Ego" genannt?? eine echte Falle.)
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Im tibetischen Buddhismus, wo ich mich bissl besser auskenne, als im japanischen (Zen) u.a. bedeutet das Wort "GOM", das die Tibeter eben f?r das verwenden, was wir "meditieren" (aus dem Lateinischen glaube ich) nennen, w?rtlich ?bersetzt einfach:
"Sich gew?hnen".
Und woran? :-)))
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Das f?hrt arg weit f?r hier.
Ich sags drum nur ganz schulbuchm?ssig:
3 Hauptrichtungen gibts: (Und in Tibet 4 Schulen, die alle zur letzten Hauptrichtung geh?ren)
a) Sutra:
Da lautet die Arbeitsformel kurzerhand: "If there is a problem: Smash it with emptyness!"
D.H. wenn einem die Dinge zu nah auf den Pelz r?cken, macht man sich klar, was DANIEL schon ziemlich sch?n gesagt hat:
"Wir leben in einer Scheinwelt, darum habe ich auch keine Angst vor ihr."
Die buddhistische Vorstellung alles ist "leer", heisst nicht "hohl" oder nihilistisch etc. sondern leer von fester unver?nderbarer Substanz:
ALLES, so die Lehre des Buddhismus: ist zusammengesetzt, l?st sich also auch wieder auf. (bzw: alles was zusammengesetzt ist, l?st sich auch wieder auf? ;-)
Und da gabs Jahrhunderte Debatten, obs da nicht doch??klitzekleine Teilchen?? wenigstens eine Seite?die bleibt? .
?Buddhismus sagt in allen neueren Schulen: Ne, nix bleibt wie es ist: alles ist leer, frei von fester Eigennatur... (siehe dazu auch Teilchenphysik,-..;-)
Also: Man kann sich entspannen, weil es ver?ndert sich eh wieder.
(Und man "selber" ist ja auch nur ein Konstrukt von was Feste(re)m? smile: Schmuggelware. ;-)
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Das Z i e l im Sutra ist die eigene Erleuchtung:
Frei von Anhaftung zu sein und deswegen auch nicht mehr so leicht zu konditionieren durch heiss begehrte oder total abgelehnte Eindr?cke (/Objekte) die (alle immer nur) im eigenen Geist so hochkommen? Alle Filme + Trips im Kopf?man rennt hin, man rennt davon weg, man rennt hin etc. usw. ??
In dieser Sicht (=Sutra-Sicht) wird ein davon befreiter Zustand als "Nirvana" verstanden?
Und der ist das Gegenteil zu Samsara in der Sutrasicht.
Das heisst, man versucht, das Herumrasen im eigenen Film/Trip 1. zu bemerken (siehe z.B. Film: "Matrix" ;-) und 2. nicht mehr so ernst zu nehmen..
Die zweite gro?e Hauptrichtung im Buddhismus kam etwas sp?ter, + war schon so etwas wie eine neue Lesart von Buddhas Lehrreden:
b) Mahayana [in Japan z.B. stark].
Hier ist das Ziel nicht mehr nur nur die eigene Befreiung und in der Folge Erleuchtung, sondern Mitgef?hl wird ganz stark: Man will erleuchtet werden um auch andern (mehr + v.a. von sich selbst nicht so dauerbehindert) n?tzen zu k?nnen?
Im tibetischen Buddhismus gibt es dann noch den sogenannten Vajrayana:
c) Diamantwegsbuddhismus.
Und da ist das Hauptanliegen etwa so, dass man sagt, ich stelle meine eigene Erleuchtung solang hintenan, bis das letzte + kleinste f?hlende Wesen erleuchtet ist?
Da ist Mitgef?hl sehr stark.
Sie sagen, wenn ma nur Leerheit verwirklicht, gehts einem selber schon gut, aber man wird leicht kalt gegen?ber den anderen, die herumrasen?Und dann arrogant? Und -wupp!- Ist man wieder im festen Ego-K?fig, auch wen ner vielelicht schon golden(=cool) geworden ist?
In Tibet wird der "Gegensatz" von Samsara und Nirvana (den der christliche Himmel/H?lle Westen immer denkt, wenn er Buddhismus sagt) NICHT mehr gesehen.
Im Gegenteil!
Sie sind n i c h t getrennt.
B e i d e s wird als Manifestation der unver?nderlichen Natur des Raumes verstanden, der gleichzeitig unbegrenzt, spielerisch und klar (=leer und offen) ist.
Sagt sich leicht, aber versteht und verwirklicht sich in der allt?glichen Erfahrung nicht immer so leicht?;-/
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Also : Seit anfangsloser Zeit gibt es also die M?glichkeit f?r den eigenen Geist, ins Kino zu gehen, - weil der Raum eben auch gern mit sich selber spielt ;-). Noch gar kein Problem!
Nur, wenn man alles (f?r) fest h?lt, dann wirds eng?
Auch starke Eindr?cke und Erlebnisse werden nicht abgelehnt im Diamantwegsbuddhismus, Freude + Leid etc. ? - Aber eben BEIDE nicht!
Man kann auf mehrere praktische Arten erkennen, wie verbunden das alles ist:
Entweder Tantra (das sind dann Meditationen, wo man mit Bildern (Tankhas/Buddhaspekte) und Farben etc. arbeitet, und dabei ?ber viele wiederhlungen 100000000de? ;-) "unrein" in "rein" umwandelt, solang, bis man wirklich zutiefst sp?ren kann, dass "unrein" nie existiert hat?
Man hat das Werten als Reflex aufgegeben- sich sozusagen ent-konsitioniert. Daru mauch die Wiederholnugen. Ein neues (Gef?hls)Muster f?r ein altes, bis man auch das ?berschreiten kann..
Damit man nicht zum z.B. Softi-Idiot mutiert, gibt es und wird allm?hglich frei: z.B. "unterscheidende Weisheit".
(Im Tantra wird gesagt, dass "die 5 Hauptst?rgef?hle" nur der noch unerkannte Ausdruck der "5 Weisheitsenergien" sind. Die Buddhanatur a l l e r f?hlenden Wesen.
Eine davon ist z.B. "unterscheidende Weisheit".
Sie wird dann als Qualit?t voll verwirklicht, wenn man aufh?rt, z.B. seinen Zorn (1 von 5 ;-) st?ndig hinterherzurennen und stattdessen seine Energiequalit?t annimmt. Dann weiss man was zu tun ist, und tut es auch. Aber eben ohne dabei noch Zorn zu empfinden. Viel effektiver? ;-) (Und man schleppt nicht tagelang Groll etc. noch mit, sondern der Kopf ist sofort wieder frei, wenn das N?tige getan ist.))
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Die High-End Level des "Verweilens in der grundlegenden Natur des Raumes" heissen: "Mahamudra" und "Dzogchen".
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Alle die -vielenvielen!!- Meditatonen, die dazu beitragen, solche Zust?nde tiefster Wachheit u n d Entspanntheit mitten im Alltag erfahren zu k?nnen und vor allem, sie im Lauf der Jahre auch in ganz engen Situationen halten zu k?nnen, sind verboten + nicht sinnvoll, ohne pers?nlichen Lehrer + Sangha (Gemeinschaft seiner sch?ler + aller Buddhismus Paktizierenden) zu lernen und auf Dauer zu ?ben.
Eben grade auch, weil sie mit der Integration unserer allt?glichen Gef?hle und Energiezust?nde+Systeme so stark arbeiten?
Und wir wissen ja, WIE stark die sein k?nnen ;-) Da braucht man Korrektive und Feedback?
In Tibet hat sich sehr stark das sogenannte Guru-Yoga entwickelt:
Das ist eine Meditationsweise, bei der man sich auf seinen Lehrer konzentriert und auf seine Qualit?ten bez?glich Mahamudra oder Dzogchen; und sich dann damit einfach verbindet. + entspannt.
Das macht man in formellen Sitzungen [mit Ritualen zur Einleitung, Energiereinigen, Zuflucht zu den Lehrern nehmen (nicht zum Auto, zur Freundin, zur Beziehung, zum Urlaub;-) ] und zuletzt dem Widmen am Schluss aller durch die Meditation entstandenen guten Eindr?cke (positive Energieeen !!!!;*-) f?r das Wohl a l l e r Wesen. (Sutra+Mahayana?, enden auch alle so).
Und man kann es, einmal die ?bertragung eines authorisierten Lehrers erhalten, jederzeit machen; Miniformen, 3 Sekunden?
Alle 15 Minuten!:-)
?Wenn man wieder dran denkt, eine zu rauchen?: Ah- now! - time for: 15 Sekunden Guru-Yoga? ;-)
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So, das ist eine sehr frgamentarische Summary,- ich hoffe sehr, nicht unverantwortlich ausf?hrlich.
Um konkret n?tzlich zu sein, hier eine geteste kleine Buchliste.
F?r Sutra sehr gut + sch?n zu lesen + nicht so dick:
- Thich Nat Than: ?ber das Herz-Sutra ("Form ist Leere-Leere ist Form").
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F?r eine Intro zum tibetischen Buddhismus sehr gut:
- "Was ist Meditation", Manfred Seegers.
(Im zweiten Teil ?ber Tantra und den stufenweisen Mahamudraweg der Kagy?-Linie Tibets. Sehr seri?s und gut, ein lang meditierender Tibetologe)
- "Dzogchen-der Weg des Lichts" von Namkhai Norbu, Diederichsverlag.
Ein sehr aussergew?hnlicher tibetischer Lama und Autor, der eine essentielle Einf?hrung geschrieben hat zu seiner ?bertragungslinie (Nyingma und Kagy?) + ihren unglaublich vielf?ltigen Praktiken. (Immer genau mit den Umst?nden arbeiten, ist seine Maxime.)
Er arbeitet mit den tradierten Formen+Orignaltexten ,die erl?utert werden: tibetische Melodien, Mantra+Mudras. Wunderbar; aber viel zu lernen, gell ;-)Die Belehrungen sind toll.
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(Es muss immer eine "?bertragung" geben, von Lehrer zu Sch?ler zu Lehrer.... sonst gilt es nicht? Das ist ein Schutz f?r die Praktizierenden.
Deswegen fangen diese B?cher oft mit langen Einleitungen an, wer woher was erhalten hat.
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- Ole Nyhdahl: "Wie die Dinge sind". Ebenfalls sehr gute kurze Einf?hrung in den tibetischen Buddhismus von der Karma-Kagy?-Linie aus.
(Mit einer von seinem tibetischen Lehrer authorisierten bz. entwickelten Test+Guru-Yoga-Meditation f?r Westler;-)
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Okay, das wars erstmal.
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Also, ?h, pers?nlich: Weiss ich wie man meditiert?
Hm. Noch nicht, oder oft vergess ichs: immer dann n?mlich, wenn ich mir vornehme, diesmal aber "gut" zu meditieren? !! ;-)
Also: sich weiter gew?hnen???(als NICHTraucherin!!! ;-)
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?An einen Zustand in dem man nichts produziert, tut, "besser machen" will etc.
??Aber klar dabei sein, sehr bewusst.
Diffus wird man nicht, weil man ja Weisheit/en entwickelt, wenn der Kopf nicht immer mit wenn/dann -Privatromanen + Aufgeregtheit zugestellt ist?
Die ?h, hohe Schule ist, sagt man, wenn Meditation und Nicht-Meditation in der allt?glichen Erfahrung ohne Unterschied geworden sind: Dann meditiert man n?mlich i m m e r :-))) und ist entspannt + klar + voll Mitgef?hl und handlungsf?hig?? Seufz?
Aber dies ist so eine Sache mehrerer Jahrzehnte ?bung?
Wenn man ?fter mal im Sturm (eigener oder anderer) entspannt bleibt, ist das schon ganz gut ;-) und gilt auch als "Test" f?r sich selbst, wo man denn wirklich steht?
Bei mir wechselt das noch immer oft, obschon ich seit 6 Jahren jetzt fast t?glich mich aufs Kissen setze und so?Das ist bei jedem verschieden..
Also, schau mal, ob du weiter f?ndig wirst , sonst melde dich !
(Von VHS- Kursen w?rd ich abraten, da vermischen sich westliche/christliche Sicht (Erl?ser, Ziel, (h?heres) Jenseits) Schuld) und buddhistische Sicht meist ungut und + unproduktiv, f?r das Potential das da ist).
Welche Linie Tibets f?r wen:
Traditionell kann man sagen: ;-)
Kagy?:f?r Leute, die auf einer Party immer sofort wissen, was ihnen gef?llt.
Nyingma (und N. Norbu): f?r Leute, die in Situationen /Parties immer sofort wissen, was ihnen nicht gef?llt.
Gelugpa (Dalai Lamas Schule, die j?ngste der 4 Linien): f?r Leute die es ganz lange gar nicht wissen.. ;-) In dieser Linie studiert man 20 Jahre Texte, ehe man an die Meditation geht,- d.h. man arbeitet erst an der Sichtweise, und dann weiter well prepared.
Bei den andern setzt man zu Anfang mehr auf die Erfahrungsebene.
Alle Schulen Tibets sind gleichgut; f?r jeden Typ passt was andres + ein andrer Lehrer. Deswegen ist es gut, sich da richtig lange Zeit zum Pr?fen + Ausprobieren zu nehmen?! (Auch viel Eso-Angemischtes unterwegs. Und das ist manchmal gef?hrlich oder einfach nur teuer und wenig n?tzlich..?;-)
Greetings + big smile, OMMMMM.......(Bass-Bird 7 of 9 ;-))) ***
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