Geschrieben von K?binchen am 26.08.2003, 14:41:
TV H?ren u. Sehen Nr. 35
Hier ein Artikel aus der TV H?ren und Sehen Nr. 35
(Ich kann's leider nicht einscannen, daher tippe ich es ab)
Der Wahnsinn geht weiter!
"Deutschland sucht den Superstar" - keine neue Show im deutschen Fernsehen war in den vergangenen zehn Jahren erfolgreicher. Am 3. September startet die zweite Staffel - diesmal mit doppelt so vielen Kandidaten wie beim ersten Mal. Lesen Sie, wie wir Zuschauer dieses Mal noch viel mehr Spa? an der Sache haben k?nnen
Reich und ber?hmt zu sein, ist der gr??te Traum im Medienzeitalter. Die Jugend hat l?ngst gelernt, dass Prominenz die h?rteste W?hrung der Welt ist. Wer ein bekanntes Gesicht zum vermieten hat, kann f?r Joghurt, Spinat und Schuppen-Shampoo werben, jederzeit einen Bestseller schreiben und bekommt Designer-Kleider und Autos geschenkt. Einfach so.
Da ist es nicht erstaunlich, dass sich 160 000 junge Leute via Internet f?r die neuen Folgen von "Deutschland sucht den Superstar" beworben haben. Die RTL-Show hat im letzten Jahr am deutlichsten gezeigt, wie man aus einer Hand voll No-Name-Artikeln verwertbare Markenprodukte macht. Als M?dchenschwarm fingiert derzeit Alexander (19), als Glamourgirl Juliette (23) und als Spa?vogel Daniel K?blb?ck (18). Viel erstaunlicher ist, dass bis zu 15 Millionen Zuschauer bei dieser Verwandlung mitfieberten. Das ist eine Quote, die nur noch "Wetten, dass...?" erreicht.
Diplompsychologe Heiko Ernst versucht das Ph?nomen so zu erkl?ren: "In unserer Gesellschaft werden wir permanent mit anderen verglichen. Aber in dieser Show m?ssen wir uns nicht an unerreichbaren Stars messen, sondern an Leuten wie du und ich. Und es ist einfach tr?stlich zu sehen, dass es da auch v?llig talentfreie Menschen gibt."
Stimmt. Je falscher einer singt, desto intensiver ist das Vergn?gen. So kam Daniel K?blb?ck zur gr??ten Fangemeinde der Show. Da konnte die Jury, darunter Dieter Bohlen, dem Jungen noch so oft attestieren, wie Kermit der Frosch zu klingen. Und das ist der zweite Pluspunkt der Sendung: Das TV-Publikum entscheidet per Telefonabstimmung (49 Cent pro Anruf). Wir sind die Jury, wir halten den Daumen rauf oder runter. Und nat?rlich macht es Spa?, den Musikfachleuten einen schr?gen Quakfrosch reinzudr?cken, der kaum einen Ton trifft. Aber: Die l?ckenlose Verwertungskette hinter der Show (CDs, Konzerte, Zeitschriften, Videos) hat selbst daraus Profit geschlagen. Motto: Egal, wer gewinnt, wir verdienen auf jeden Fall.
"Deutschland sucht den Superstar" ist eine der gr??ten Gelddruckmaschinen im deutschen Fernsehen. Rund 80 000 Euro kostet ein 30-Sekunden-Werbespot, die Kosten der Produktion kommen allein durch die Einnahme der Telefonabstimmung herein und die "Stars" haben Vertr?ge unterschrieben, die jeden Gewinn gro?z?gig auf viele verteilten.
Sie sind die Goldesel - f?r ein knappes Jahr. Ab September gibt es neue Dukaten-Esel. Aber die Macher werden sich umgucken, den die M?dels und Jungs, die jetzt antreten, sind vorgewarnt. Sie wissen: 1. Sie m?ssen jung, schlank und sch?n sein. 2. Sie m?ssen Emotionen zeigen, sobald die Kamera in ihre Richtung schwenkt. 3. Sie m?ssen ihr Privatleben in mediengerechten H?ppchen blo?legen, vom ersten Sex bis zur Brustvergr??erung.
Fazit: In der zweiten Staffel wird mit allen Bandagen gek?mpft: Nervenzusammenbr?che, Heulkr?mpfe, Sexgeschichten. Und wir Zuschauer mischen mit: Wie w?re es, wenn wir den Machern dieses Mal eine ?bergewichtige, alleinerziehende Hausfrau mit drei Kindern reinw?hlen? Einfach so. Weil es an der Zeit w?re.
Imme Schr?der
Oben auf der Seite sind dann noch Bilder von Dieter Bohlen, Michelle Hunziker, Alexander + Daniel und diese kurzen Texte darunter:
DER WAHRE SIEGER
Als Juror zeigte Dieter Bohlen (49) in der ersten Staffel seine Schlagfertigkeit und wurde so zum Publikumsliebling. Au?erdem produziert er die Platten der Finalisten - eine echte Goldgrube!
NOCH EIN STAR
Auch Moderatorin Michelle Hunziker (26) wurde erst durch die Show richtig bekannt
ES KANN NUR EINEN GEBEN!
Obwohl Alexander (19, l.) der Superstar 2003 geworden ist, wurde er letztlich von Daniel K?blb?ck (r.) ?berfl?gelt. Denn der schr?ge Daniel ist bei den jungen M?dchen viel beliebter als er. Kleiner Trost f?r Alexander: Bis jetzt hat er 100 000 Euro mehr verdient als Daniel.
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