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Paradox: Heutige Weltstars wie Alanis Morissette, Britney Spears, Justin Timberlake und Christina Aguilera sind im Kindesalter bei "Star Search" gescheitert. Den Talent-Show-Siegern Will, Alexander und Kelly droht daf?r eine nur kurze Karriere.
Ohne Ende Superstars
Brauchen wir eigentlich wirklich noch Pop-Idole? Das Fernsehen meint: Ja! Die Zuschauer sagen: Nein!
Klarer Fall von den Hals nicht voll kriegen: weil RTL mit jeder Ausgabe von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) etwa zwei Millionen Euro Umsatz aus Werbespots und Einnahmen aus den geb?hrenpflichtigen Zuschaueranrufen gemacht hat, startet im Herbst die zweite Staffel der Casting-Show. Und weil Sternchen wie Alexander, der Gewinner der ersten Such-Saison, heute nicht l?nger gl?hen als einen Sommer lang, will es das Publikum auch so – oder soll es zumindest so wollen.
Laut einer aktuellen, repr?sentativen Umfrage von TV SPIELFILM glauben n?mlich nur drei Prozent der Deutschen, dass die Show "genauso spannend und interessant" wird wie die Premiere. 38 Prozenz gehen davon aus, dass die Neuauflage eher langweilig sein wird. Dabei h?ngt der Erfolg f?r jeden dritten Befragten von der Qualit?t der Kandidaten ab. Knapp die H?lfte meinen, gerade die interessante Mischung der Wettstreiter habe zum Gelingen der ersten Staffel beigetragen. Im Durchschnitt 37 Prozent sprechen vor allem Dieter Bohlens Einsatz den Erfolg zu, dabei mit 43 Prozent in erster Linie die M?nner. Der Rest der Jury hat nur f?r 19 Prozent eine Rolle gespielt – das Moderatoren Duo Michelle Hunziker und Carsten Spengemann fast gar keine. Sie ?berzeugten nur zwei Prozent der Befragten.
In den USA ist der Plan der wiederholten Idol-Kreation bereits aufgegangen. Das Finale der zweiten Staffel der US-Variante von DSDS "American Idol" sahen 39 Millionen Amerikaner – fast so viele wie das nationale Heiligtum "Super-Bowl" zum Abschluss der Football-Saison.
Die Talentshow bescherte nicht nur dem Sender Fox einen wahren Geldregen, die ganze TV-Branche erholte sich dank steigender Werbeums?tze. Klar, dass nun neue Talentschuppen gezimmert werden. Fox pr?sentiert ambitionierte Kinder in "American Juniors" (RTL plant bereits "DSDS Junior"), MTV sucht in "Who`s Got Game" den besten Basketball-Spieler, ABC die gelenkigsten H?ften in "Dance Fever", und NBC fahndet nach agilen Alten in "Amierica`s Most Talented Senior". Auch hier zu Lande grassiert mittlerweile der Casting-Boom. Mit der deutschen Version von "Star Search", das im US-TV mit Unterbrechungen schon seit 1983 l?uft, will Sat.1 abkassieren. Allein ein Drei?ig-Sekunden-Werbespot im Primetime-Finale wird dem Sender bis zu 42.360 Euro einbringen.
"Nimm eine Idee, blas sie zum absoluten Maximum auf, und hol alles raus, was geht", sagt der Brite Simon Fuller, Erfinder des weltweit erfolreichen DSDS-Vorbild "Pop Idols", das 2002 die Goldene Rose beim Fernsehfestival in Montreux gewann. "Perfektes Fernsehen", nannte die Jury das Format und meint wohl auch: perfektes Marketing. Der ehemalige "Spice Girls"-Manager hat seine Show bereits in knapp zwanzig L?nder verkauft und verdient von TV-Einnahmen, ?ber CD-Verkauf, bis zum letzten T-Shirt an allem mit. ?ber f?nfzig Millionen Euro soll ihm sein ganzheitliches Vermarktungsprinzip bisher eingebracht haben.
So etwas befl?gelt Nachahmer. Damit ist die Bef?rchtung von fast sechzig Prozent der Deutschen berechtigt, dass eine Flut von DSDS-Adaptionen ?ber sie hereinbrechen und das Format "kaputt gesendet" wird. 66 Prozent fordern bereits: "Verschont uns mit weiteren Talentshows!"
Von den gro?en Sendern erh?rt lediglich das Erste dieses Flehen. Allerdings erst, nachdem der Versuch gescheitert ist, den ?sterreichischen "Idols"-Abklatsch "Starmania" ins Programm zu hieven. Urspr?nglich sollte mithilfe dieser Show ein Kandidat f?r den n?chsten Grand Prix gesucht und gefunden werde. ARD-Programmdirektor G?nter Struve: "Mittlerweile muss man sich ja von den anderen unterscheiden, indem man keine Casting-Show macht."
Den Verzicht auf weitere Superstar-Fahndungen w?nschen sich insgeheim vermutlich auch die Absolventen des ersten DSDS-Jahrgangs. Ihnen droht nach dem schnellen Erfolg der ersten Singles der ebenso rasche Karriereknick. In Gro?britannien schlug der "Idols"-Sieger Will Young 1,2 Millionen Exemplare seiner Deb?tsingle los. Mehr als der bisherige Verkaufrekordler Elton John mit "Candle in the wind". Youngs vierte Single wollten hingegen in der ersten Verkaufswoche nur noch 100.000 Kunden mit nach Hause nehmen. ?l ins Feuer von Kritikern wie besagtem Elton John: "Ich hasse diese Sendung. Es ist v?llig falsch, ?bers Fernsehen Popstar werden zu wollen oder einen zu suchen", grantelt der Pop-Senior.
Die Siegerin der ersten US-amerikanischen Ausgabe, Kelly Klarkson, hat sich im Angesicht sinkender CD-Ums?tze auf die Leinwand gerettet: Ende Juni startete in den USA "From Justin to Kelly" mit ihr und dem Zweitplatzierten der Show. Das seichte Beasch-Musical schrieb ?brigens Simon Fullers Bruder Kim. Zumindest um diese Herren muss man sich keine Sorgen machen.
Wer sich dazu bei TV SPIELFILM ?u?ern m?chte, hier die Mail-Addy: echo@tvspielfilm.de
Wann immer im Fernsehen eine neue Idee Erfolg hat, bleibt es nicht aus, dass sich andere kopf?ber ins Fahrwasser des Originals st?rzen. Das war so beim Daily-Talk und zuletzt auch bei den vielen Quiz-Show-Epigonen. Nun hat RTL mit "Superstar" bewiesen, dass man mit jungen, unbekannten Talenten billiges Show-TV mit hoher Rendite produzieren kann. Klar also, dass jetzt die Konkurrenz mit ?hnlich gestrickten Casting-Shows aufwartet.
Deutschland sucht den Superstar ...und hat ihn in Person des 19-j?hrigen Alexander Klaws auch schon gefunden. Sei`s drum: Nach dem Motto "Superstars kann man nie genug haben", sucht RTL ab September ein neues Pop-Idol und geht dabei vor wie beim ersten Mal. Das Erfolgsrezept aus Jury-Voting, mit den herben Spr?chen Dieter Bohlens, und dem dramatisch in die L?nge gezogenen Zuschauer-Voting per Telefon wird nicht ver?ndert. Auch an dem nicht sonderlich beliebten Moderatoren-Duo Hunziker/Spengemann h?lt RTL fest. Und liegt damit vermutlich richtig. Bei der US-Showversion "American Idol" hat sich der Sender Fox auch nicht von der umstrittenen Jurorin Paula Abdul getrennt. Es schadete nicht: Die zweite Staffel hatte h?here Quoten als die erste.
Die Deutsche Stimme 2003 darf Schlager, HipHop, Neue Deutsche Welle, Rock oder Pop singen, Hauptsache auf Deutsch. Aus 2800 Demotapes und sechs Castings werden die 21 Finalisten ausgew?hlt und erhalten Unterricht in Gesang und Choreografie. Ab dem 18. September k?nnen sie im ZDF dann zeigen, was sie gelernt haben. Im Finale am 30. Oktober 2003 wird schlie?lich "Die Deutsch Stimme 2003" durch Zuschauer-Voting per Telefon-TED gew?hlt. Als Hauptpreis winkt ein Plattenvertrag bei der BMG. Moderiert wird die ganze Veranstaltung von Kai B?cking und Andrea Kiewel.
Popstars – Das Duell ist eine modifizierte Neuauflage der Show, die bereits No Angles und Bro`Sis hervorgebracht hat. Nach den Castings im Juli werden die Bewerber ins Karrieretraining geschickt, das Pro Sieben ab dem 11. August dokumentiert. Danach stellt die Jury (u.a. D! Detlef Soost, Sabrina Setlur) eine Boy- und eine Girl-Group zusammen. Beide nehmen eine CD auf und gehen auf selbst organisierte Promo- und Konzerttour. Wer sich dabei am besten verkauft, die meisten CDs absetzt und nach vier Roadshow-Sendungen beim Telefon-Voting der Zuschauer vorn liegt, gewinnt. Die Fianlshow findet am 3. November statt.
Star Search l?uft seit Januar 2003 im US-TV und war bereits fr?her erfolgreich. Von 1983 bis 1995 diente die Show vielen sp?teren Stars als Karrierestart. Ab 5. Juli startet Sat.1 die Suche nach Talenten in den Kategorien Musik, Model und Komiker, in denen immer zwei Bewerber direkt gegeneinander antreten. Die Vorentscheidungen fallen jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag. Moderation: Kai Pflaume.
Umfrage: Noch mehr Casting-Shows?
Was halten Sie vom aktuellen Boom der Talentshows?
Toll, dass jeder die Chance bekommt, ein Star zu werden 3 %
Nachahmer-Shows machen die eigentlich gute Idee kaputt 39 %
Da wird auf Kosten junger Leute billig Programm produziert 38 %
Ich glaube, der Boom ist noch nicht zu Ende: es wird weitere Shows dieser Art geben 20 %
Glauben Sie "Star Search" wird so erfolgreich wie "DSDS"?
So eine Nachmacher-Show kann nur floppen. Original bleibt Original 48 %
Wenn`s gut gemacht ist, k?nnen auch mehrere Casting-Shows nebeneinander Erfolg haben 52 %
Was erwarten Sie von der zweiten DSDS-Staffel?
Die Show wird bestimmt genauso spannend und interessant wie die erste Staffel 3 %
So eine Neuauflage ist bestimmt langweiliger und erfolgloser als die erste Staffel 38 %
Der Erfolg wird von der Qualit?t der Kandidaten abh?ngen 31 %
Der Erfolg h?ngt allein davon ab, wie stark die Medien, z. B. die Bild-Zeitung, die Show unterst?tzen 23 %
Jetzt, da alle die Sendung kennen, wird das Interesse noch gr??er sein 5 %
Worauf ist Ihrer Meinung nach der gro?e Erfolg der ersten DSDS-Staffel zur?ckzuf?hren?
Interessante Kandidaten 42 %
Die Jury 19 %
Dieter Bohlen 37 %
Die Moderatoren Hunziker und Spengemann 2 %
Welche Art von Casting-Show fehlt Ihrer Meinung nach noch im TV?
Talentshow f?r Senioren ?ber 50 3 %
Talentshow ? la "Flashdance": Wer tanzt am besten? 6 %
Die schr?ge Talentshow: Wer ist der beste Heimwerker? Wer macht die besten Grimassen? 6 %
Eine Talentshow f?r Stripper 3 %
Die gro?e Redeschlacht-Casting-Show: Wer diskutiert am ?berzeugendsten? In der Jury: Roger Willemsen, Harald Schmidt und Elke Heidenreich 7 %
Eine Comedy-Talentshow 9 %
Bitte verschont mich mit weiteren Talentshows! 66 %
(Rep?sentativ-Umfrage der F&S Internet Infotainment GmbH in der Altergruppe 18 – 45, 1000 Befragte, 25. Woche)
Die TV-Hits im ersten Halbjahr 2003
Unterhaltung (Durchschnittswerte)
1 Wetten, dass…? 14,51 Mio.
2 Wer wird Million?r? Promi- Special 26.5. 10,16 Mio.
3 DSDS 9,4 Mio
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07.07.2003, 15:40
