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Teerose
Daniel Superfan




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  Artikel aus der Welt vom 08.03. (leider erst heute entdeckt)Antwort mit Zitat Beitrag editieren/löschen Nach weiteren Beiträgen von Teerose suchen Diesen Beitrag einem Moderator melden        IP Adresse Zum Anfang der Seite springen

Wurde eigentlich dieser interessante (leider etwas lange) Artikel schon mal gepostet? Ich habe nichts gefunden.

Hier ist er:

Ikonen aus grobem Korn
Nie h?tte Anton Corbijn farblose Streber fotografiert. Seine ?Superstars? hatten eine Aura und das Recht, Gott zu spielen
von Michael Pilz

Auch heute Abend wird in der beliebten Fernsehsendung ?Deutschland sucht den Superstar? ein kleiner, schmaler und gebeugter Mann auftreten. Der Notar. ?Die Ameise?, werden die M?dchen vor dem Fernseher wieder jubeln, wenn der gute Mann im dunkelbraunen Anzug auf die B?hne eilt, und wenn das Licht sich auf der hohen Stirn und in den starken Brillengl?sern spiegelt. Der Notar wird einen Umschlag ?berreichen. Darin wird der Zettel stecken, auf dem notariell beglaubigt steht, wen Deutschland sich zum anerkannten Superstar erw?hlt. Es ist dann amtlich.


Der Notar verr?t im Grunde alle Missverst?ndnisse, die aus der fehlerhaften, ungenauen ?bersetzung des Begriffes ?Superstar? ins Deutsche resultieren. Denn auf seine Weise ist auch der Notar durch seine Auftritte zum deutschen Superstar geworden. Ernsthaft, arbeitsam und unauratisch wie die Finalisten Alexander Klaws und Juliette Schoppmann. Weniger wie Daniel K?blb?ck, der gehen musste, weil ihm alles fehlt, was der Notar verk?rpert. Daniel K?blb?ck hatte Roy Orbison gekr?ht und schlie?lich noch den deutschen Feierabend-Biker tief gekr?nkt mit seiner denkw?rdigen Interpretation der Asphalthymne ?Born To Be Wild?. ?Ich m?chte auch mal den Rebellen spielen?, quakte Daniel K?blb?ck in Lederjacke. In Amerika, dem Mutterland der Superstars, w?re er spielend ins Finale eingezogen.


Zuf?llig kl?rt nun ein Buch ?ber das Missverst?ndnis auf. Es stammt von einem Holl?nder, dem Fotografen-Popstar Anton Corbijn. Corbijn hat den Blick gepr?gt, mit dem wir Superstars heute betrachten. Durch seine Tourneeplakate, Magazin- und Plattenh?llenfotos, auch durch ein paar Videoclips. Seine Ikonen sind von grobem Korn, kontrastreich, in der Regel streng schwarzwei?. Die Rolling Stones, U2 und David Bowie, Herbert Gr?nemeyer auch, als deutscher Superstar. F?r seinen neuen Band hat Corbijn erstmalig sich selber inszeniert.


Wie Daniel K?blb?ck schon in die Songs von Abba und den Bee Gees schl?pfte, kost?miert sich Anton Corbijn als Roy Orbison, John Lennon oder Freddy Mercury. Und zwar in Strijen, einem Kaff auf einer Insel, wo der kleine Anton Corbijn aufwuchs und noch nichts von Platten, Stars und Weltruhm ahnen konnte. Unter einem Windrad lacht der heimgekehrte gro?e Sohn von Strijen in die Ferne durch eine get?nte Brille, bunte B?nder in der M?hne: Anton-Janis Corbijn-Joplin.


Es gibt derzeit einen h?bschen Zeitvertreib: Man stellt sich echte Superstars wie Janis Joplin vor der ?DSDS?-Jury vor auf RTL. ?Oh Lord, won't you buy me a Mercedes Benz?? ?Du hast ja echt ne hammerm??ige R?hre?, w?rde Dieter Bohlen sagen. ?Und auch sonst hast du alles, was wir hier nicht brauchen k?nnen?. Thomas Bug, der Radiomann: ?Wir suchen S?nger, keine Entertainer.? Shona Frazer, Radiofrau: ?Kein Mann w?rde heute mit dir schlafen wollen.? Und das Plattenfirmen-Ekel Thomas Stein: ?Dein Mercedes klang wie ein altersschwacher Traktor. Versuch?s mal auf?m Hamburger Fischmarkt.? Deutschland w?rde kichern, Janis Joplin w?rde traurig zum Jack Daniels greifen.


Der Begriff des ?Superstars? kam nach dem Krieg nach Deutschland. Mit den Amerikanern und der notwendigen Umerziehung. Nur die Deutschen trauten diesem f?r sie hohlen Starwesen nie ganz. Denn ohne Flei? kein Preis, und Kunst kommt von K?nnen. Harte Arbeit, ordentliche Ausbildung und ein solider Lebenswandel blieben die Voraussetzungen f?r die T?tigkeit als deutscher Star. Hinzu trat die Kulturkritik der Frankfurter Schule: Waren?sthetik, Verblendungszusammenhang. Eisig blies der Wind den Stars hier stets von links und rechts entgegen. Anerkannte Rockidole wurden oberlehrerhafte Bands wie BAP und Langweiler wie Marius M?ller-Westernhagen.


Das wirkt alles nach in ?Deutschland sucht den Superstar?. Juliette kann singen, Alexander zeigt sich nett und lernbereit. Es gibt die alten M?nner an der Macht wie Thomas Stein und Dieter Bohlen, die sie formen zu adretten, austauschbaren Vorbildern f?r m?glichst viele junge Konsumenten. Die normale Stargenese wird so sehr beschleunigt und entzaubert, dass Konturen nicht mehr zu erkennen sind. Was bleibt, sind das trainierte N?schenkr?useln f?r die Sympathie (Juliette) und m?hsam einstudierte Demutsgesten (Alexander). Daniel wurde abgew?hlt, als er begann, Konturen zu entwickeln.


Deutsche m?gen es, wenn die Institutionen m?chtiger sind als die Menschen. Wir begr??en es, wenn eine Plattenfirma im Zusammenschluss mit einem Fernsehsender S?nger fertigt in solider, transparenter Wertarbeit. Wir sch?tzen Thomas Stein, er ist der Boss. Wir m?gen Dieter Bohlen, er ist lustig und ein Superstar des neuen Typs. Den Dieter Bohlens st?nde im Normalfall eine Viertelstunde Starruhm zu Gebote wie uns allen. In der Inflation der Stars genie?t er seinen Ruhm schon ziemlich lange. Wahre Superstars sind aber selten Freunde von Institutionen, Bossen oder Dieter Bohlens, die von ihnen leben.


Der Essayist Paul Morley hat in Anton Corbijns Buch geschrieben: ?Er (Corbijn) fotografiert die Form des Ruhms, als h?tte der Ruhm religi?se Implikationen, an die er glaubt und doch nicht glaubt. Er fotografiert Rockstars, die ihm am Herzen liegen, f?r eine Branche, die er verachtet. Das ist so, als glaubte man an einen Gott, aber nicht an die organisierte Religion. Er fotografiert den Ruhm, als w?re er Teil eines Traums und nicht das Ergebnis profitorientierter Organisationen. Er fotografiert das Individuelle am Ruhm, das in der Mitte verlorene Individuum, nicht die Industrie des Ruhms, den gleichmacherischen Glamour.? Corbijn setzt den Superstar, wie er wirklich ist, ins Licht.


Wer diese merkw?rdigen Fotos Anton Corbijns aufmerksam betrachtet und sie lesen lernt, beginnt zu ahnen, was es auf sich hat mit wahren, weltweit anerkannten Superstars. Mit Jugendtr?umen, Sehns?chten und dem entleerten Himmel unserer Zeit. Mit ihrer Tragikomik. Dabei lohnt es sich, auch Corbijns Lebenslauf zu kennen, der auf wunderbare Weise denen gro?er Popstars gleicht. Der Vater Anton Corbijns, Anton Corbijn senior, war in Strijen Pfarrer. Das bedeutete im Haus das Fehlen lasterhafter, essentieller Dinge. Fernseher, Plattenspieler, Radio, Rock?n?Roll und Alkohol, ein ganzes Zimmer war daf?r gef?llt mit Flaschendeckeln f?r die Dritte Welt. ?Ich kaufte mir Musikzeitschriften. Ich war ein sehr einsames Kind?, erinnert Corbijn sich.


Sein erstes Foto schoss er auf dem ersten Rockkonzert in Groningen. Die Kamera trug er herum, um mehr zu sein als nur ein Fan. Er kaufte Platten, starrte stundenlang beim H?ren auf die H?llen und erkannte durch die Rockmusik das Leben, das er mit der Kamera seiner Verg?nglichkeit fortan entrei?en wollte. Corbijn mied die Kunsthochschule, weil sie ihn nie aufgenommen h?tte. ?Technisch bin ich nicht sehr versiert?, gibt Corbijn zu. ?Aber es reicht, um das gew?nschte Gef?hl aufs Foto zu bringen. Die Unf?higkeit, es auf naheliegende Weise zu machen, kann zu deinem gr??ten Vorzug werden.? Vielleicht sp?ren seine Rockstars die Verwandtschaft, wenn sie sich um seine Dienste rei?en. Dieser stille, schwerm?tige, etwas sonderbare Riese mit der Leica ist wie sie.


F?r seine j?ngsten Fotos kehrte er zur?ck nach Strijen, um sich braun zu schminken und als Anton Hendrix in die eigene Kamera zu blinzeln. Er ist Anton Holly mit der gro?en Brille in der altmodischen, winzigkleinen Wohnung. Anton Cobain, Anton Bolan, Anton Curtis, Anton Drake, Anton Ramone: ?All diese Rockstars sind jetzt in meinem Dorf?. Der Superstar bleibt ?berall zu Hause.


Alexander Klaws ist neulich kurz nach Sendenhorst zur?ckgekehrt und Juliette Schoppmann heim nach Stade. Zu den Orten einer Kindheit zwischen New-Kids-On-The-Blocks-CDs, Ballettschule, Gesangslehrer und neiderf?llten Freunden. Die umschw?rmten Einser-Sch?ler hatten es ins Fernsehen geschafft, sie waren unver?ndert wieder da und standen winkend vor dem Rathaus. Weder tragisch, komisch noch geheimnisvoll. Die angehenden offiziellen deutschen Superstars.


In Anton Corbijns Welt ist ?Superstar? ein Unwort, das der Typ br?llt, der die T?r aufrei?t und soviel Wind macht, dass das Kerzenlicht erlischt. Der ?Superstar? ist ein Geheimnis und kennt viele R?tsel. Weshalb kauert Anton Marley auf der Schranke und tr?gt einen Fu?ball unterm Arm? Und was verbergen die verpackten Heuballen in Anton Zappas R?cken? Wer hat seinen Cadillac vergessen auf den M?llcontainern hinter Anton Presley? Anton Corbijn: ?Mir war aufgefallen, dass so viele Leute sich wie Elvis kleideten, und dass man bei dem komischen Rummel, der heutzutage um Ber?hmtheiten gemacht wird, kaum noch etwas leisten muss, um ber?hmt zu werden.? Was die toten Superstars geleistet haben, in die Anton Corbijn sich verwandelt? Sie leisteten sich eine derart starke, eigene Aura und die eigenwilligste Musik, dass sie die G?tter spielen durften, die wir ausgetrieben hatten. Anton Corbijn legte also einen Farbfilm ein, und seine, unsere G?tter leben fort.


Wer Superstars auf deutsche Weise sucht, wird keine finden. Wer das Land durchk?mmt, 10 000 Streber sichtet, ausliest und begeistert in die H?nde klatscht, wenn sie Madonna-Hits viel besser singen als Madonna, wei? nichts von der Welt. Der hofft, dass nichts Verst?rendes geschieht. Dass Daniel K?blb?ck nicht durch den B?hneneingang wiederkehrt und den Notar in seine Arme schlie?t. Dass niemand gr??er als man selber ist.


Anton Corbijn: A. Somebody, Strijen, Holland Schirmer Mosel, M?nchen. 84 S, 48 E.


Artikel erschienen am 8. M?r 2003


? WELT.de 1995 - 2003

18.03.2003, 16:27 Teerose ist offline   Profil von Teerose Füge Teerose deiner Freunde-Liste hinzu Email an Teerose senden Füge Teerose in deine Contact-Liste ein
Paddington
Daniel Best-Fan Deluxe




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Teerose, hattest Du auch langeweile?
Hab mir heut Nachmittag auch viele ?ltere Artikel durchgelesen. In der Welt war noch einer. mal schauen, ob ich Ihn finde!


__________________

18.03.2003, 17:15 Paddington ist offline   Profil von Paddington Füge Paddington deiner Freunde-Liste hinzu Email an Paddington senden
Teerose
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Ich bin noch im B?ro! Um halb sechs habe ich noch einen Termin und so lange surfe ich halt ein bisschen. Manchmal findet man ja im nachhinein noch ganz gute Sachen im Netz, die aktuell gar nicht eingestellt sind.

Aha, es klopft! ?berp?nktliche Leute mag ich eigentlich nicht. Also bis heute abend!

Gru? Teerose

18.03.2003, 17:21 Teerose ist offline   Profil von Teerose Füge Teerose deiner Freunde-Liste hinzu Email an Teerose senden Füge Teerose in deine Contact-Liste ein
San
Daniel Best-Fan



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@Teerose:

In der Inflation der Stars genie?t er seinen Ruhm schon ziemlich lange. Wahre Superstars sind aber selten Freunde von Institutionen, Bossen oder Dieter Bohlens, die von ihnen leben. (Welt-Zitat)

Erinnert mich an Dieter Bohlen, als er Alex bat, gute Freunde zu werden.

18.03.2003, 17:24 San ist offline   Profil von San Füge San deiner Freunde-Liste hinzu Email an San senden
Paddington
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Hab ihn gefunden.
Hab dazu sowieso einen Vorschlag!

Wollen wir nicht ab jetzt, auch wenn sie lang sind alle Danielartikel komplett posten? Denn viele wie z.B. Bild und RTL haben gar kein Archiv und bewahren Artikel daher online nicht auf!

Hier der Artikel vom 03.03. im dieZeit:


"Der Daniel w?rde nicht wollen, dass wir lange trauern"

Die niederbayerische Gemeinde Eggenfelden tut es trotzdem: Ihr Superstar Daniel K?blb?ck ist rausgew?hlt. Den Nachbarort Pfarrkirchen freut's
Der ganz normale Wahnsinn sitzt auf einem grauen Veloursledersofa und hat die
Hoffnung noch nicht aufgegeben. Michaela (6) kennt den Jungen, der auf dem Bildschirm herumspringt, vor ein paar Monaten hat sie mit ihm noch im Kindergarten gebastelt. Ihr Gesicht gl?ht, der Mund steht offen, die Chips hat sie vergessen runterzuschlucken. Und schon wieder f?ngt sie an zu weinen. "Das ist der Stress", sagt Mama Moni und streicht ihr T-Shirt glatt, auf dem das lustige Kerlchen aus dem Fernsehen lacht. Dann schreit Moni "Ruhe!", dr?ckt den Startknopf des Videorekorders. Das Band surrt. Deutschland sucht den Superstar.
Eggenfelden hat ihn schon gefunden. In der 14 000-Seelen-Stadt, Landkreis Ottal-Inn, Kreisstadt Pfarrkirchen, Niederbayern, wohnt seit dem 2. Dezember 2002 der ganz normale Wahnsinn. Seitdem ist Daniel K?blb?ck unter den letzten zehn Kandidaten, die samstagabends f?r einen Plattenvertrag von Bertelsmann um die Wette singen, tanzen, strahlen. Eggenfelden hat einen Superstar, seinen Superstar, ein Niederbayer, ein schriller Typ, "einer wie wir". Bis unter die letzten drei hat er es geschafft. Ein fr?hlicher Junge, oder M?dchen, wer wei? das schon, anscheinend nicht mal Mama Bianca K?blb?ck. In mutigen Outfits h?pft er durch die Nation, wirbt f?r Frieden und Toleranz. Und das in Zeiten, in denen ein Krieg an die T?r klopft. Doch darum geht es hier nicht. Daniel reibt sich den Bauch mit Mandarinen?l ein, gegen all die ?ngste. Nur eine Frage des Karmas. Vom Kinderg?rtner zum Popstern, Heimkind und Brandstifter. Nun ist er ber?hmt. Aus dem RTL-Studio emporgehoben zum Quotenkasper. Dass er bisexuell ist, interessiert in der niederbayrischen Kleinstadt keinen. Alles wurscht. "Daniel ist ein Niederbayer, das hei?t ja nicht, dass alle Niederbayern so sind wie Daniel", sagt B?rgermeister Werner Schie?l und m?chte bitte nicht missverstanden werden.
Die Grenze zwischen Daniel-Fans und Daniel-Hassern verl?uft 14 Kilometer weiter ?stlich, in Pfarrkirchen, der Kreisstadt von Eggenfelden. Von hier aus blicken die B?rger griesgr?mig auf die Nachbarstadt, die "schon immer eine Extrawurst brauchte". Manuel, geb?rtiger Pfarrkirchener, findet "die ganze Aktion um Daniel beschissen". Ein schwuler Typ, der nicht vern?nftig sprechen, schon gar nicht singen k?nne. Manuel, erster Vorsitzender der Jungen Union der CSU, verteilt mit seinen Jungs Flugbl?tter der Anti-K?blb?ckschen-Partei "gegen Homosexualit?t und andere Spinner". Auf seiner Kappe steht: "Daniel raus!"
Immer war Eggenfelden anders als die anderen Gemeinden. Ein knallroter Fleck im tief schwarzen Niederbayern, 43 Jahre SPD regiert, galt es seit je als Exot. Einen eigenen Flugplatz haben die, ein Theater, eine Musikschule und eine eigene Wirtschaftsschule, mit der noch nicht mal die Kreisstadt aufwarten kann. Bei der Gebietsreform 1972 wurde Pfarrkirchen Kreisstadt. Eine Beh?rdenstadt, wie die Eggenfeldener sagen. Doch da Pfarrkirchen kein Krankenhaus mit Geburtsstation hat, Eggenfelden hingegen schon, m?ssen alle in Eggenfelden geboren werden.
Und jetzt kommt auch noch Daniel, ein Freak, weich und weiblich, der ein riesiger PR-GAU f?r die Kleinstadt ist. Pfarrkirchen boykottiert die K?blb?ckisierung und wettet f?r die blonde Juliette. Glamour?s, nicht schr?g. Perfekt, nicht ausgeflippt. "Wenn der Daniel heute weiterkommt, dann ist das eine Schweinerei f?r ganz Deutschland", sagt Konditor Werner Fachinger. Er hat schon alles vorbereitet. Seine Verwandten und Bekannten werden am Abend der Entscheidung die Telefonleitungen f?r Juliette hei? laufen lassen. In der Pizzeria "Don Camillo" am Marktplatz von Pfarrkirchen wird Inhaber Elmar umschalten, sobald Daniel auftritt. Echte Stars wollen die Pfarrkirchener sehen, keinen Pseudo-Rebellen, der sich nicht entscheiden kann, ob er M?dchen oder Jungs liebt.
Ob Daniel gewinnt oder nicht, ist egal. Er hat schon gewonnen, f?r Eggenfelden, f?r Niederbayern. Der eigentliche Hauptgewinner steht schon fest: Werner Schie?l, der parteilose B?rgermeister. Der w?rde zwar nicht f?r die Presse von einer Br?cke springen, aber "ein bisschen mitmachen" wolle er schon. "Ein bisschen Daniel steckt doch in jedem von uns", sagt er. Fein gemacht hat er sich, mit pfiffiger Krawatte und feschem Hemd. Er erschrickt nicht mehr, wenn die Blitzlichter der Kameras ihn treffen. "Wir Bayern halten zusammen." Die Live-?bertragung am Samstagabend mit Gro?leinwand auf dem Stadtplatz hat er organisiert. Und als Daniel vor einer Woche Eggenfelden besucht hat, war er richtig stolz, als der Superstar ins goldene Buch der Stadt kritzelte - wie vor ihm Edmund Stoiber, Gerhard Schr?der oder Harald Schmidt.
Gunther Barnet kann von Daniels Fans ein Liedchen singen. Er betreut ehrenamtlich den Internet-Auftritt der Stadt Eggenfelden, sortiert die Fanpost und st?hnt, wenn er an den ?berladenen Mailspeicher denkt. Mehr als 6000 Mails gingen seit dem 2. Dezember in Daniels Postfach ein. Aus Japan und der ganzen Welt.
F?r einen Abend spielt Eggenfelden Love Parade. Liebe und Frieden, f?r Daniel, den Superstar. 16 000 Menschen stehen ehrf?rchtig vor der Gro?leinwand. Wer wegen des Nachtfaschingszugs gekommen ist oder nur, um f?r Daniel die Daumen zu dr?cken, macht keinen Unterschied. Alle sind eins. Daniels Auftritte mit "Pretty Woman" und "Born To Be Wild" waren einfach super. Wie immer. Ein Bayern-3-Moderator mit gr?ner Leuchtper?cke spendet lallend kollektiven Trost. "Und wenn der Daniel es nicht schafft - f?r uns ist und bleibt er der Beweis, dass Niederbayern verdammt nochmal Star-Appeal hat!"
Daniel ist raus, die Musik ist aus. Es ist still in Eggenfelden. Zwei Frauen nehmen sich schweigend in die Arme. Eine Stadt trauert, eine Stadt weint. Zwei M?nner jubeln, sie kommen bestimmt aus Pfarrkirchen. Daheim bei den Herzogs ist die sechsj?hrige Michaela mittlerweile vor dem Fernseher eingeschlafen. Daniels Rauswurf wird sie sich morgen auf Video angucken. Dackelh?ndin Cora hat vor lauter Aufregung in den Wintergarten gemacht. Ein bisschen traurig ist Mama Moni schon, "doch der Daniel w?rde nicht wollen, dass wir lange trauern", sagt sie. "Aber jetzt ist auch gut mit dem ganzen Zirkus, jetzt l?uft alles wieder normal." Der Wahnsinn ist vor?ber, der Wahnsinn geht nach Hause.
Artikel erschienen am 3. M?r 2003


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18.03.2003, 17:30 Paddington ist offline   Profil von Paddington Füge Paddington deiner Freunde-Liste hinzu Email an Paddington senden
Bird
Daniel Superfan



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hi ihr lieben!! Merci f?r die Artikel-- kannte sie auch och nicht!!!

den der WELT finde ich wunderbar!! vergleicht das mal mit dem spi?er-Texti m Spiegel. diese autorin Wellershof ahtte jak ompletti hre chance vergeben. sie h?tte ?ber die Geshcichte der "sch?nen M?nenrstimme" udn der "h?sslichen" seit Ende der 60 er schreiben k?nnen, abbilden auf DsdS , fragen stellen, hinschauen, Querverbindungen machen. stattdessen hat sie blo? ein ichfinde- niveau nachgebetet. Das gegenteil von Kulutrjournalismsu, wen nes den nwelchen geben soll.

Da steht die welt doch eindeutig intelligenter und itressanter da..

naja, Frau Wellershof hats halt geglaubt?? das detusche superstar-Ding so 1:1...
Nunja. wir m?ssen ja shcon garn icht mehr zur hintert?r schauen, f?r daniel <gggg>


Generell: Artikel-Archiv hier : WUNDERBAR!
Und unbedingt immer unter News and Facts den Post einmal machen,- zus?tzlich aber i ns Pressearchiv hier auf der site. Das macht dann richtig viel sinn, oder??

19.03.2003, 21:24 Bird ist offline   Profil von Bird Füge Bird deiner Freunde-Liste hinzu Email an Bird senden
Redpadz
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Hi!

Also, da hier alte Artikel gepostet werden, dann poste ich hier auch nochmal meinen Artikel zum Thema Finale...auch wenn der schon bekannt ist.

Einige Zeitungen haben den sogar gedruckt!


Deutschland hat gefunden?! (offene Kolumne)

Deutschland sucht den Superstar so hei?t ein neues Fernsehformat, welches das ganze Land bewegte und bewegt. Der erste Durchgang dieser Sendung ist nunmehr im wesentlichen abgeschlossen, aber wurde denn das erreicht, was erreicht werden sollte?
Nun Deutschland hat gew?hlt, hat seinen Superstar gek?rt. Genau wie bei anderen Wahlen auch weis man aber nicht genau, was man gew?hlt und bekommen hat. Eins ist sicher, der Gek?rte kann und wird singen. Der Gek?rte wird auch sicher eine gewisse Karriere vor sich haben.

Nun, aber eines hat man ?bersehen. Der eigentliche Superstar steht l?ngst fest. Er hat sich selber dazu gemacht, mit seiner Art, mit seinem Wesen und nicht zuletzt auch mit seinem Gesang. Ein Superstar soll bewegen, ein Superstar soll paralysieren, ein Superstar soll Glanzpunkte setzen. Alle diese Punkte treffen aber nur auf einen zu, auf Ihn, auf den Superstar, auf Daniel K?blb?ck.
Meistumstritten, meistgehasst, aber dennoch in der Lage immer f?r etwas Besonderes zu sorgen oder Massen aufzulockern. Gesehen hat man das an vielen Stellen. Zu erw?hnen w?ren die Mottoshows bei RTL. Bei seinen Auftritten war immer am meisten Publikumsaction und Paralyse zu sp?ren. Zu erw?hnen w?re auch ein Beispiel, einer Show auf Viva, die bis zu seinem ?eingreifen? ins Showgeschehen eher ziemlich eint?nig verlief. Kaum war er in Aktion, hatte er nicht nur die F?den in der Hand, sondern auch die Stimmung deutlich aufgebessert und den Erlebnisfaktor der Show erheblich gesteigert und dabei war er nur am Telefon.

Der Superstar ist gek?rt, gratulieren wir ihm, denn auch er hat es verdient. Aber der wirkliche Superstar, der Superstar der Herzen und der Nation ist und bleibt Daniel K?blb?ck. Unser Superstar, der Daniel, m?gen seine positiven Energien immer mit ihm und mit uns sein. Seine Art, sein unbefangener Umgang mit sich selbst und mit anderen Menschen sollte uns und ihm, ja besonders ihm, immer erhalten bleiben.

Es bleibt zu bezweifeln, das ein weiterer Durchgang dieser Show, die an sich ja eine gute Grundlage hat, einen weiteren solchen Superstar Daniel K?blb?ck hervorbringt, gek?rt mit dem Titel Superman und den Sympathien der Toleranz und Menschlichkeit.

Daniel spaltet die Nation und durch den Spalt scheint die Sonne!




Redpadz


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Daniel spaltet die Nation und durch den Spalt scheint die Sonne!

19.03.2003, 21:43 Redpadz ist offline   Profil von Redpadz Füge Redpadz deiner Freunde-Liste hinzu Email an Redpadz senden
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