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pjka
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Techno-Urvater und Ex-"Can" Holger Czukay ?ber castings StrarsAntwort mit Zitat Beitrag editieren/löschen Nach weiteren Beiträgen von pjka suchen Diesen Beitrag einem Moderator melden        IP Adresse Zum Anfang der Seite springen

Einen Bericht aus die Lippische Landes Zeitung von 07/09/03


Link zur Zeitung

Elton John im Tower
DAS INTERVIEW: Techno-Urvater und Ex-"Can" Holger Czukay ?bers Internet

Von Sven Koch

Bad Salzuflen. Holger Czukay will nicht mehr weg aus Bad Salzuflen. Muss er auch nicht. Der "Echo"-Preistr?ger, Gr?ndungsmitglied der legend?ren Krautrocker von "Can" und als Ur-Vater des Techno geltender Stockhausen-Sch?ler holt sich die Welt ?ber das Internet nach Hause. W?hrend fern an den Reha-Kliniken die Generatoren surren, deren Ger?usch Czukay an einen Antonioni-Film erinnert, sagt er: "Wir stehen erst am Anfang der Revolution." Er muss das wissen. Es w?re nicht seine erste...
In einem Gespr?ch hast Du Damon Albarn von "Blur" von Chat-Programmen erz?hlt, die Buchstaben in Kl?nge verwandeln. Daf?r hatte Albarn keinerlei Verst?ndnis. Sind Musiker nicht mehr bereit, etwas zu wagen? Czukay: Er hat das erst nicht verstanden, dann aber aufgegriffen und f?r die Gruppe "Gorillaz" umgesetzt. Ich nutze das auch. Angefangen hat es damit, dass ich ein Chatsystem bekommen habe und begriff, dass ich in verschiedene Identit?ten schl?pfen kann. Daraus wurde eine Soap-Opera, in der Elton John im Tower sitzt, weil der Queen "Candle in the Wind" nicht gefallen hat. Aber es stimmt viele wagen nichts mehr. Rock ist alt geworden, ohne erwachsen zu werden. Rockmusiker sind so konservativ wie DJs keiner mal ?ber sein Metier hinaus. Oder Techno und die Love Parade. Auch da entwickelt sich nichts weiter.
Die letzten gro?en Innovationen sind mit deutsch-gepr?gtem Hiphop, Techno und der Indie-Low-Fi-Bewegung ?lter als zehn Jahre... Czukay: Low Fi war ganz wichtig, diese Str?mung hat vieles relativiert. Die waren sehr innovativ, haben einfach mal die Phasen von ihren Ger?ten verdreht und mit den verr?ckten T?nen gearbeitet. Aber alles hat eine begrenzte Lebenszeit. Doch es ist auch eine Lehrzeit. Und ich kann nur jedem jungen Musiker empfehlen, mit anderen etwas zusammen zu machen.

Eine neue Entwicklung ist die Casting-Gesellschaft, in der austauschbare "Stars" den Mainstream dominieren. Auf der anderen Seite waren auch die Sex Pistols nur eine von Malcolm McLaren gecastete Band und Sid Vicious etwas wie ein fr?her Daniel K?blb?ck, der weder singen noch Bass spielen konnte. Wie schlimm sind die Pop- und Superstars? Czukay: Das ist nur ein Seitenzweig, der ausschlie?lich auf den Erfolg zielt. Aber aus solchen Erw?gungen sollte man keine Band gr?nden, sondern, um seine eigene Identit?t zu entwickeln. Dieser Alex zum Beispiel ist eine total m?de Pflaume. Der aber, der nix kann, hat sie alle ?berholt: K?blb?ck. Der versteift sich auf keine Karriere, der ist f?r alles offen. Das kenne ich von "Can". Wir waren universelle Dilettanten. Wir konnten keinen Rock wie die Stones oder die Beatles machen. Also mussten wir alles neu erfinden. Ich bin heute noch einer, der nichts kann. Aber wenn ich ein Instrument in die Hand nehme, mache ich etwas damit, das Profis nicht k?nnen.

Es wird immer schwieriger f?r junge Bands, Auftrittsm?glichkeiten zu finden. Zugleich l?sst im Vergleich zu fr?her das Interesse an Livemusik nach. Wie beurteilen sie das? Czukay: Man muss nicht immer den alten Zeiten nachweinen. Schon der Partner, mit dem man Musik macht, ist ein Forum. Aber viele wollen gleich von Anfang an nur Erfolg. Der Amateurstatus wird viel zu sehr vernachl?ssigt, denn dem Amateur geht es nicht um Erfolg, sondern um die Sache. Wer heute eine Band gr?ndet, befindet sich auf dem Altenteil der Musik, denn wir stecken in einer Umbruchphase. Wer hingegen mit dem Internet vertraut ist, findet jede Menge Partner und ein riesiges Forum. Ich wohne in Bad Salzuflen, kann aber weltweit mit Leuten Musik machen.
Du giltst nicht nur als Techno-Opa und neben "Kraftwerk" als ein Wegbereiter elektronischer Musik hierzulande, du nutzt auch seit vielen Jahren das Internet. Welche Chancen bietet das Netz wirklich? Czukay: Elektronische Musik mache ich seit den 60er-Jahren als ich bei Stockhausen studiert habe. Da bin ich in dessen Studio geschlichen und habe die ersten Aufnahmen heimlich mit seinen Ger?ten gemacht. Und mit "Can" haben wir mit einem alten Tonbandger?t aufgenommen, und unser Material geschnitten, weil wir es nicht anders strukturieren konnten. Schnell haben wir begriffen, welchen Wert das hat. Heute nennt man das Sampling. Das Internet ist eine riesige Kommunikationsplattform und ein toller ?bungsraum. Die Musiker haben die Chance, alles in die eigene Hand zu nehmen. Wir stehen am Anfang einer digitalen Revolution, die erst so richtig losbricht, wenn die Verbindungen noch schneller werden.
Im Zeitalter zahlloser Shareware-Programme hat wie im Punk jeder die M?glichkeit, Musik zu machen ohne Ahnung zu haben, geschweige ein Instrument zu beherrschen. Computer, die als Hightech f?rs Volk verramscht werden, sind etwas Anarchistisches und b?ten eine gro?e Chance. Wird sie genutzt? Czukay: Woran es fehlt, das ist, sich ein eigenes Profil zu erschaffen, der Maschine seine Pers?nlichkeit einzuhauchen und Visionen entwickeln. Aber wenn Du noch nichts erlebt hast, kannst Du auch kein eigenes Profil entwickeln. Deswegen klingt in der Elektro-Musik alles gleich. Mit "Can" waren wir ?brigens die ersten deutschen Punks. Allerdings als Hippies verkleidet.
Ist die Live-Musik ?berhaupt noch eine Herausforderung? Czukay: Ja. Alles ohne jede Technik. Ich ?brigens bin in Bad Salzuflen mal in die Konzerthalle geschlichen, und da sa?en drei Omas vor einem vollen Orchester, das sich die Seele aus dem Leib spielte. Ich habe selten so ein faszinierendes Live-Erlebnis gehabt. Mit "Can" haben wir auch so etwas erlebt. Die Konzerte vor wenigen Leuten geh?rten zu unseren besten. Einmal habe wir einen kompletten Saal leer gespielt. Nur etwa 30 Engl?nder und Amerikaner blieben bis zum Schluss. Einer war der Schauspieler David Niven, der gefragt wurde: Mister Niven, wie hat ihnen denn die Musik gefallen? Und er sagte: Oh, es war sehr interessant. Aber mir war nicht klar, dass es sich um Musik gehandelt hat...


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In meinem ganzen Leben war ich noch nie Fan von jemandem.
Jetzt wei? ich warum: ich habe auf Daniel K?blb?ck gewartet.

07.09.2003, 23:23 pjka ist offline   Profil von pjka Füge pjka deiner Freunde-Liste hinzu Email an pjka senden
gabi.
Daniel Fan Deluxe +




Dabei seit: April 2003
Herkunft: passau/niederbayern
Beiträge: 546
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ne, ich glaube gecasted waren die sex pistols nicht. soweit ich mich erinnere wurde sid vicious, der s?nger in einem sexshop entdeckt und um ihn entwickelte sich dann eine gruppe.

aber alle vier waren v?llig talentfrei, im herk?mmlichen sinne, sie konnten weder singen, noch irgendein instrument spielen.
aber sie wurden vorreiter einer ganzen jugendbewegung und musik: n?mlich der punkbewegung.
das wei? ich alles deswegen noch so genau, weil ich ende der 7oer selbst ein punk wurde. allerdings hatte diese bewegung nichts friedliches, sondern war eine rebellion der jugend.

aber im vergleich zu daniel waren die sex pistols ganz garantiert keine positiven vorbilder f?r die jugend.
sid vicious trat wie immer im drogenrausch auf und schoss einmal mit einer waffe in die menge.
sp?ter hat er seine freundin nancy im drogenrausch erstochen.

ohne die sexpistols h?tte die musik sich nicht so entwickelt wie sie sich entwickelt hat und deswegen waren sie wichtig in der musikgeschichte. und so ist das auch mit daniel.


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"...also ich sag jetzt mal, das androgyne ist f?r viele frauen reizvoll..."

08.09.2003, 10:11 gabi. ist offline   Profil von gabi. Füge gabi. deiner Freunde-Liste hinzu Email an gabi. senden
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